27.05. Seoul

Freitag:

Zitat: „Da kann man richtig süchtig werden“, so die Worte von Elfi Reichel.
Eigentlich wollte sie erst gar nicht mitfahren: „Nach Korea, so weit? Na, da fahr ich nit mit.“ Dann hat sie sich doch entschlossen und meint jetzt: „Da kann man richtig süchtig werden. Es ist einfach unglaublich.“
Unglaublich war es wirklich. Ich habe schon mehr als 50 Konzertreisen als Sänger gemacht. Als musikalisch Verantwortlicher war das auch für mich, „die erste große Reise“. Einen solchen Empfang habe ich auch noch nicht erlebt. Das Organisatorische vor Ort war wirklich perfekt.
Der Emfpang am 2. Tag in Yeoncheon ist mit Worten gar nicht zu beschreiben. Mit welcher Freude und noch mehr Herz man uns begegnete war einmalig. Überall die Banner in der Stadt: „Wir heißen den Gesangverein Streitau herzlich willkommen in Yeoncheon.“ und „Friedenskonzert des Gesangverein Streitau am 17.05.2016.“
Unfassbar.
Ein offizieller Termin jagte den anderen. Einladungen, Ausflüge, Gespräche, die Tage waren kurz. Am 17.05. dann öffneten sich die Pforten des Konzerthauses „The Art House“ in Yeoncheon. Wow. Das verschlug einem schon ein wenig den Atem. Angesichts der riesigen Bühne mochte man an Konzerte Bayreuther oder der Berliner Philharmoniker denken, aber nicht an ein Konzert des Streitauer Gesangvereins, kurz schütteln, doch, wir werden hier singen. Ein tolles Gefühl für alle Sänger, in solch einem Rahmen singen zu dürfen!
Am Abend war es dann soweit. Unser 1. Konzert in Korea ging über die Bühne. Und wie…
Ein volles Haus bescherte uns „Standing Ovations“ und die bekam auch der Chor von mir. Über sich hinauswachsen, das haben wir letztes Jahr in Verona schon erlebt, ein tolles Konzert.
Unsere 2. Station Goseong war ein Pendant zu Yeoncheon. Herrn Landrat Yoon kannten wir ja schon von der Einweihung des Goseong-Platzes in Pegnitz. Wo wir ihn mit Arirang ein koreanisches Ständchen brachten. Unsere Grenzbesuche zu Nordkorea waren dann auch Tischgespräche bei den abendlichen Einladungen zum Essen. Das Konzert in Goseong war so gut besucht, dass ca. 100 Personen wieder den Heimweg antreten mussten. Ein überwältigendes Erlebnis für alle Sängerinnen und Sänger. Dann hieß es Abschied nehmen und über Andong reisten wir weiter nach Busan.
Plötzlich waren wir aus dem ruhigen, mit großartiger Natur ausgestatteten Norden in der pulsierenden Hafenstadt mit 5 Millionen Einwohnern. Die deutsche Honorarkonsulin Frau Kim hat hier alles organisiert. In der Dong-A Universität war unser drittes Konzert in Korea. Die Universität verfügt über einen noch interessanteren Konzertsaal als Yeoncheon. Mit überwältigender Akkustik und einem großen „Steinway“ ausgestattet, möchte ich auch den Ausspruch von Elfi aufnehmen: „Das kann süchtig machen.“
Es war für alle ein unbeschreibliches Konzerterlebnis bei der „Gesellschaft für Deutscheslied Korea“. Ich hatte ja das Glück, die Gesichter meiner Sänger noch vor mir zu sehen. Und die strahlten glücklich und sangen sich in die Herzen der Zuschauer.
Die Tochter der Konsulin meinte : „Es kam so eine Wärme und Freude von der Bühne ….“. Das ist es, weswegen man probt und feilt. Immer wieder wiederholt, bis es zu einem Gemeinsamen zusammenwächst. Und zusammengewachsen sind wir wieder ein Stück mehr. Und das Gefühl auf solchen Konzertbühnen singen zu dürfen, ist etwas, was einem niemand mehr nehmen kann. Und obendrein haben wir unseren koreanischen Zuhörern eine große Freude gemacht. Denn für ihr Gefühl ist es eine große Ehre, dass wir aus dem so fernen Europa nach Ostasien kamen, um für sie zu singen.

Text: Kai Konrad

 

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