Bühnenzauber „Italienische Nacht“
von Axel Bochnia
Ich hab mich also aufgemacht
zu einer italien’schen Nacht
und bin schon, kaum dass los ich fahre,
in Piccobello, bin al Mare.
Das geht ja flott, es steigt die Laune,
steh am Piazza und bestaune
Kulisse mit südländ’schem Flair,
die Wolfgang malte und noch mehr:
Er darf als Ober-Sänger glänzen,
zu seinen Liedern Wein kredenzen.
Es reißt der Kai, wie immer spitze,
als Conferencier die Witze.
Kann er auch nur gebrochen sprechen,
muss Italienisch radebrechen.
In seinem Tremolo-Cafe
ist er der Wirt, wie ich das seh‘.
Er wartet lang auf seine Gäste,
die singen in der Kirch‘ noch feste.
Die Glocken müssen zwei Mal läuten
um ihnen endlich anzudeuten
zu dem Lokal sich aufzumachen.
Die Herren in den Sonntagssachen,
mit Nadelstreifen, Hut aus Stroh
und Sonnenbrille sowieso.
Die Damen, hochtoupiert die Haare
und Petticoat, das ist das Wahre.
Die ersten Touris, eingezwängt
von Einheimischen, dicht gedrängt.
Soll Piazza aus den Nähten platzen –
sie sind am Lachen und am Schwatzen.
Man fühlt sich gleich im Hier und Jetzt
in sechz’ger Jahre rückversetzt.
Es muss der große Hexenmeister
– wir alle wissen Konrad heißt der –
nur ein Mal in die Hände klatschen
und schon ist Schluss mit all dem Ratschen,
sind seine Gäste tiefgefroren
und wackeln nicht mal mit den Ohren.
Zwar sind die Kinder nicht tangiert,
die leben weiter ungeniert,
doch halten Große alle still,
solang der Zampano das will,
man konnte nur, Gott war das schön,
noch alle weiter atmen seh’n.
Es stellt der Dirigent vom Chor
dann jedes Mitglied einzeln vor
und bringt die Musiker zum Klingen,
begleitend Leute dann zum Singen.
Gibt es vereinzelt mal ’nen Hänger,
bei diesem oder jenem Sänger,
so bügeln das die andren aus
und keiner macht sich was daraus.
Damit Solisten gut durchdrangen
war ihnen Headphone umgehangen.
Sie sangen einzeln, im Duett
– das war dann auch besonders nett –
manchmal zu noch mehr oder alle,
was doch am schönsten, in dem Falle.
Es waren alle Lieder stimmig,
schaut auch der Mafia-Hans recht grimmig.
Will sich mit Geld die Liebe kaufen,
die Mädchen sollen sich drum raufen.
Mit Zweirad-Ferrari kommt der Stefan
bei der Simone zu dem Treff an
und muss ihr das nun eingesteh’n,
die lässt – mit Vespa – ihn nicht geh’n.
Und Claudia, ob Vamp, ob Mama,
schmettert die Arien, welch Drama,
beendet dann mit Kai den Trubel:
Time to say goodbye! Welch Jubel
bricht nun als Schlussapplaus heraus,
denn bis zuletzt ist voll das Haus.
Es wären noch viel mehr gekommen,
hätt‘ man ’nen größ’ren Saal genommen.
Denn jeder Sänger bracht‘ wen mit,
mit gutem Freund war man zu dritt,
sowie die lieben Anverwandten,
die Nachbarn und die gut Bekannten,
war schon die Enge fast prekär,
doch war es so schön familiär.
Man blieb und wollte gern es leiden,
war auch die Luft manchmal zum Schneiden
und übte fleißig Abstinenz
von TV-Gucker Konkurrenz.