Di 17.05.
Die Sonne begrüßt mich morgens gleich mit ihrem Lachen. Heute gilt`s! Wir haben heute in Yoencheon unser erstes Konzert .
Kim unser Dolmetscher hat gestern gesagt es werden 500 Zuhörer erwartet. War das der Grund das ich erst um 2:00 Uhr eingeschlafen bin?
Vor dem Frühstück nutze ich die Gelegenheit und schlendere durch die Parkanlage, die zu unserer Hotelanlage gehört. Fast ein bisschen wie im Paradies.
Umgeben von Lavendelfeldern.
Ich kann eigentlich gar nicht fassen, was uns hier geboten wird. Um 10:00 Uhr erreichen wir mit dem Bus die Konzerthalle.
Aussen hängen riesige Plakate mit dem Hinweis auf uns “ Gesangverein Streitau 1862″.
Dann betreten wir die Halle, ein riesiger Saal vor unseren Augen.
Ich zähle 20 Stuhlreihen im Parkett, und eine Empore gibt es natürlich auch. Herr Kim hat nicht zu viel versprochen, das sind über 500 Sitzplätze.Mal sehen ob die sich heute Abend wirklich füllen. Einsingen ist angesagt, schon nach den ersten Tönen hört man die tolle Akustik des Saales.
Ich bekomme Gänsehaut. Auf so einer Bühne zu singen, ich glaube es immer noch nicht. Der Gesangverein Streitau hier in „so einem Haus“ und ich bin ein Teil davon!
Beim Ansingen der Lieder gibt es noch ein paar Stellen die nicht so klappen wie unser Chorleiter das sich vorstellt.
Aber nach einigen Proben, ist er dann doch zufrieden. Nach dem Mittagessen (heute gab es Schnitzel) in unserer Hotelanlage und einer kurzen Pause,
erreichen wir um 14:45 Uhr, mit dem eigens vom Landratsamt abgestellten Bus, wieder das Konzerthaus. Die Anspannung steigt langsam. Kai fordert von uns
einen konzentrierten Auftritt u.die Leute müssen spüren das es euch Freude macht für sie zu singen . So können wir etwas von dem zurück zugeben,
dass wir hier in den ersten Tagen an Gastfreundlichkeit, Herzlichkeit erfahren haben.
Es werden noch einmal einige Lieder angesungen, die genaue Sitzordnung besprochen.
Eine viertel Stunde bevor es los geht bekommt Klaus, unser erster Vorsitzender endlich seinen verschollenen Koffer zurück. Gutes Timing, jetzt hat auch er seine Chorkleidung.
Kim hatte recht, der Saal ist wirklich voll. Es beginnt ein Jugendorchester aus Yeoncheon und Claudia singt mit ihnen „Lascia ch’io pianga“.
Wir sind dran. Kai begrüßt die Zuhörer auf koreanisch und erntet dafür gleich Applaus. Unser erstes Lied ebenfalls ein Koreanisches, löst gleich einen Beifallssturm aus. Wir haben die Zuhörer, auch der Landrat und eine Delegation vom Kreistag, auf unserer Seite. Nach eineinhalb Stunden ist es geschafft.
Mit unserem zweiten Lied auf koreanisch beenden wir unseren Auftritt und erhalten „Standing Ovation“. Unfassbar was hier gerade passiert.
Das Jugendorchester und wir sind im Anschluss, vom Landrat zu einem Imbiss eingeladen. Imbiss? Die Turnhalle neben dem Konzertsaal wurde umfunktioniert und ein riesiges Büffet erwartet uns. Die Gastfreundlichkeit der Koreaner ist nicht zu beschreiben!
Ein unvergesslicher Tag für uns alle!
Text: Stefan Feulner