19.05. Goseong

Do 19.05. Goseong

Der herrliche Sonnenaufgang und strahlend blauen Himmel über die Ostsee, ja ihr habt richtig gehört, auch in Korea gibt es eine Ostsee, kann der 5. Tag unserer beeindruckenden Reise beginnen. Nach dem Frühstück brechen wir auf um den Landrat, Herrn Yoon Seung-Keun vom Landkreis Goseong zu treffen.
Der Landkreis Goseong ist der Partnerlandkreis von Bayreuth. Voher machen wir aber noch einen Abstecher in eine vor 7 Jahren erbaute Produktionstätte für Wassergewinnung aus Tiefseewasser. Stolz zeigt uns der Geschäftsführer die Gewinnung von Trinkwasser, das aus einer Meerestiefe von über 600 m hochgepumpt, entsalzt und in selbst hergestellten PET-Flaschen abgefüllt wird. Tag für Tag werden so 3000 Kubikmeter Deep Sea Water höchster Qualität hergestellt. Sehr umweltschonend und nachhaltig, den aktuell wird nur an fünf Stellen auf der ganzen Welt mit diesem Verfahren Trinkwasser gewonnen.
Dann ging es endlich zum offiziellen Termin ins Landratamt nach Goseong. Und wieder wurden wir ,wie schon in Yeoncheon, mit einem riesigen Transparent mit der Aufschrift „Wir heißen den Gesangsverein Streitau herzlich willkommen“ über den Eingang vom Landratsamt empfangen.
Das ist einfach überwältigend, wie die Menschen hier ihre Gäste begrüßen. Der Goseonger Landrat führte uns hinauf in einen Konfernzsaal und brachte seine Freude über unseren Besuch mehrmals zum Ausdruck. Er berichtete über seinen Besuch letztes Jahr in Bayreuth,anlässlich der Einweihung der Goseong Platzes in Pegnitz. Er war von unsere Kultur, unserer Landschaft und von den Menschen sehr beeindruckt und wir hätten viele Gemeinsamkeiten.
Deshalb freue er sich, dass wir den weiten Weg auf uns genommen haben um auch sein Land und seine Kultur kennenzulernen. Unser Vorstand Klaus Stöcker überreichte die wie von unserem Kim so liebevoll genannten „Gschenkla“ in Form eines Vereinsbuches, einen Bierkrug und CD’s. Unser grünes Poloshirt, das Herrn Yoon Seung-Keun so sehr gefallen hat, wird nachgereicht. Denn wie immer haben wir das grüne Poloshirt mit der Aufschrift „Streitau meets Korea“ getragen.
Zum Schluß schenkte Herr Yoon Seung-Keun noch kleine Geldscheine für die drei mitgereisten Kinder und gab uns beste Grüsse an Herrn Hübner und Herrn Koschik mit auf den Weg.
Beim Mittagessen mit dem stellvertretenden Landrat Ji Seung-Tai erfuhr ich dass es im „Zonenrandgebiet“ nicht einfach ist, die jungen Menschen zu halten und Industrie anzusiedeln. Die jungen lockt ein besserer Verdienst in die Metropolen und auch die Industrie möchte sich nur ungern an der norkoreanischen Grenze niederlassen. Da können auch Fördergelder, die eher eine Entschädigung gleichen, nicht locken. Kennt ihr das irgend woher?
Nun ging es weiter auf Entdeckungstour. Wir fuhren durch eine herrliche Landschaft, die mich wirklich auch an unsere Heimat erinnerte. Eine Mischung aus Frankenwald, Fichtelgebirge und fränkischer Schweiz mit satten grünen Mischwäldern. Auf manchen Gipfeln Abhörstationen, die den Döbraberg oder dem Schneeberg ähneln und amerikanische Camps. Ja, wirklich Südkorea hat viele Paralellen zu unserer Heimat.
Unser nächster Stop war ein schön gelegener Sandstrand. Fast alle gingen barfuß und kühlten ihre dampfenden Füße im frischem Meer ab. Und während wir am Strand liefen, hörten wir in der Ferne schwere Übungsgeschosse auf dem Meer. War schon ein kommisches Gefühl.
Dann fuhren wir weiter zu einem der beiden offiziellen Grenzübergängen zwischen Nord- und Südkorea. Auf dem Weg dorthin durchfuhren wir Panzersperren, die im Bedarfsfall gesprengt werden können und uns sind immer wieder Militärfahrzeuge begegnet. Unser Bus hat eine Sondererlaubnis bekommen, um bis fast auf den Gipfel des Grenzposten zu fahren. Von dort oben hatten wir einen imposanten Ausblick auf die Grenzanlagen und auf die entmilitarisieren Zone.
Entmilitarisierte Zone ist gut, denn genau in diesem Gebiet ist die größte Anzahl von Militär überhaupt. Aber das Gefühl, dass es hier unsicher ist hatte ich nie. Ich fühle mich hier unheimlich wohl und sicher. Es blieb auch noch genug Zeit, damit alle noch ein Erinnerungfoto vom Aussichtpunkt machen konnten.  Anschließend besuchten wir noch das DMZ-Museum, in dem die Geschichte der Koreakriege und der Grenze dokumentiert ist. Und wieder eine Gemeisamkeit zu unserer Heimat. Genau, Mödlarreuth, vielen bekannt als Museum für die deutsche Ost-West-Teilung. Und man kann es kaum glauben, Mödlarreuth und das DMZ Südkorea pflegen partnerschaftliche Beziehungen. Es steht auch ein ehemaliger deutscher Grenzpfahl in diesem Museum.
Mittlerweile waren alle schon ziemlich kaputt und der Bus wurde während der Weiterfahrt zum Bayreuther Platz als Schlafgelegenheit genutzt. Von allen mit Spannung erwartet, kamen wir dort an. Eine parkähnliche Anlage mit einem rundem Denkmal und einer glänzenden Stahlkugel ist das Zeichen der Verbundenheit und Partnerschaft zwischen Goseong und Bayreuth. Selbstverständlich musste hier ein Gruppenfoto gemacht werden. Wer weiß, zu was man das noch alles gebrauchen kann?
Da wir noch vor den Abendessen ein wenig Zeit hatten, besuchten wir noch eine Tempelanlage. Ich kannte solche Tempel nur aus dem Fernseher und dass ich jetzt
in einem solchen Tempel drin bin, ist schon beeindruckend. Große goldene Buddas und betende Mönche, das sehe ich so schnell nicht mehr.
Nach dem Abendessen wollten manche noch in einen Stop an einem Supermarkt einlegen. Dies wurde selbstverständlich von Herrn Kim organisiert. Aber nur unter einer Bedingung. Niemand soll einen Geldautomaten benutzen!!!
So ging ein sehr ereignisreicher Tag zu ende und die meisten sitzen noch bei einem Bier oder Wein zusammen.

Andree Barth

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